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Ravensburg
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WEISSER RING übergibt Zivilcourage-Preis

Landesvorsitzender Erwin Hetger, OB Dr. Daniel Rapp, die vier Preisträger und Außenstellenleiter Josef Hiller (v.l.)

In einer würdevollen Feierstunde im alten Sitzungssaal des Rathauses Ravensburg hat der Landesvorsitzende Baden-Württemberg  des WEISSEN RINGS, der frühere Landesplizeipräsident Erwin Hetger, und Ravensburgs Oberbürgermeister, Dr. Daniel Rapp, im Beisein zahlreicher Medienvertreter und Gästen vier mutige Bürgerinnen und Bürger mit  dem Zivilcourge-Preis des WEISSEN RINGS geehrt.  

Die DPA berichtete wie folgt:

Irgendwer musste sich doch kümmern – Ehrung nach Messer-Attacke

Im September versetzt ein Messer-Angreifer die Ravensburger Innenstadt in Aufruhr. Als die meisten flüchten, versorgen andere die Opfer - stellen sich dem Angreifer sogar entgegen. Für dieses selbstlose Handeln werden vier Menschen ausgezeichnet.

Ravensburg (dpa/lsw) – Während der Messer-Attacke in Ravensburg waren die vier Helfer auf sich allein gestellt – am Dienstag sind sie für ihre Zivilcourage geehrt worden. Unter den Preisträgern war Aferdita Gau, die sich dem Angreifer Ende September mit ausgebreiteten Armen entgegenstellt hatte, wie sie es am Rande der Verleihung erzählte. Ich dachte, jetzt bist du die Nächste. Aber irgendwer musste sich doch kümmern, so die 41-Jährige. Sie hatte gerade einen der insgesamt drei Schwerverletzten an einer Bushaltestelle versorgt, als der mutmaßliche Täter zurückkehrte.

Verletzt wurde sie selbst nicht, anders als Olaf Klingler. Mit einem Stuhl hatte er versucht, seine Familie zu beschützen. «Ich wollte den einfach stoppen, sonst hat ja keiner was unternommen.» Die Leute seien weggerannt, andere hätten mit Handys gefilmt. Vier Tage lag der 52-Jährige danach im Krankenhaus - da kommt man schon ins Grübeln. Dennoch: Anders handeln würde er auch heute auf keinen Fall.
Das war eindeutig ein Mehr, als man erwarten darf, betonte Erwin Hetger, Vorsitzender des WEISSEN RINGS Baden-Württemberg, in seiner Rede. Der Landesverband der Opferorganisation verlieh den Zivilcourage-Preis. Man dürfe von Helfern nicht verlangen, sich selbst in Gefahr zu bringen - trotzdem könne jeder seinen Beitrag leisten.

Der 16-jährigen Nina war auf der Straße ein blutender Mann entgegen gekommen. Was in der Innenstadt gerade los war, davon hatte sie noch nichts mitgekriegt. Wie sie weiter schilderte, rannte sie zu dem Friseursalon, in dem sie gerade eine Ausbildung macht: Ich hab den Erste-Hilfe-Kasten geholt. Mein Kopf hat nur gedacht: Du musst die Blutung stoppen. Nur ein einziger Mann habe ihr dabei geholfen.
Auch Bilal Hasan fand sich auf einmal verlassen. Mit Freunden hatte er in einem Café gesessen, als alle vor dem Angreifer flüchteten. Doch er blieb, wie er erzählte, und schützte einen der bereits Verletzten. Der 20-Jährige aus Syrien ist der einzige der vier Geehrten, der die Ereignisse vom September nach eigener Aussage rasch vergessen konnte. Aferdita Gau muss sich ihren Erinnerungen täglich stellen: Auf dem Weg zur Arbeit liegt die Bushaltestelle, an der sie dem Angreifer plötzlich gegenüberstand.

Das Blutvergießen am 28. September hatte geendet, als Ravensburgs Oberbürgermeister Daniel Rapp (CDU) den Angreifer aufforderte, das Messer wegzulegen. Einen Preis wollte er dafür am Dienstag nicht entgegennehmen - er sei vor allem als Amtsträger tätig geworden, sagte er.

Bericht der Schwäbischen Zeitung Ankündigung

Bericht der Schwäbischen Zeitung

Bericht der Schwäbischen Zeitung Frau Bäumler

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